Jukebox
Art Jukebox – Kunstkiste
Medienecho
Wiler Zeitung vom 5. November 2012
Jonas Lüdi
Geschichten und Klänge aus einer anderen Welt
Am Samstag hatte sich Andreas Jenny im Dachstock des Kulturpunkts in Flawil mit seinen Instrumenten und der Kunstkiste eingerichtet. Von 15 Uhr bis nach Mitternacht umringten ihn zuerst Kinder, später Erwachsene. Gespannt lauschten sie seinen Geschichten und seiner Musik.
Kerzen tauchten den Dachstock in ein warmes Licht. Warm waren auch die Klänge, die Andreas Jenny mit verschiedensten Instrument erzeugte. Auf der Kunstkiste, einer mystisch aussehenden Box, konnte anhand von drehbaren Zeigern aus einem grossen Repertoire an Musikinstrumenten und Geschichten gewählt werden. Von Tabla über Mundharfe bis hin zur Hang bot der Multiinstrumentalist eine wunderbare Auswahl an verschiedensten Klängen. Ausserdem verwendete er auch seine Stimme als Instrument. Er kreierte damit nebst Gesang auch Obertöne, die aus einer unbekannten Richtung zu kommen schienen und die Atmosphäre noch komplettierten.
Leben auf einem fernen Planeten
Das Publikum erinnerte an Kinder, die gebannt den Geschichten ihres Grossvaters horchten. Die Zuhörer sassen gemütlich in einem Kreis um Andreas Jenny. Einige hatten gar die Schuhe ausgezogen und es sich in den Kissen auf dem Sofa bequem gemacht. Früher hat er die Geschichten von Trudi Gerster mit seinen Bildern illustriert. Heute erzählt er seine eigenen Geschichten, die jenen seiner berühmten Mutter in nichts nachstehen. Seine Erzählungen spielen sich jedoch weniger hier auf der Erde ab, als viel mehr auf einem fernen Planeten. Fantastische Kreaturen leben auf einem Planeten mit weit in den Himmel ragenden Pilzen, weiten Meeren und tiefen Wäldern. „Die Geschichten sind interessanterweise Bildern entsprungen, die ich vor längerer Zeit einmal gemalt hatte.“ Er hatte sie damals auch in der Hoffnung gemalt, einmal die Ideen zu einer Erzählung daraus formen zu können. Die Gestalten aus der Geschichte erinnerten mit ihrem Charakter und Denken ungemein an Menschen. So begann man sich sofort mit den Figuren zu identifizieren. Andreas Jenny hatte auch das Schicksal verschiedener Bewohner dieses fernen Planeten in die Geschichte eingeflochten, weshalb er je nach Wunsch der Zuhörer noch weitere Geschichten zu erzählen hatte.
Gemeinsames Musizieren
Andreas Jenny sang ein Mantra, das er musikalisch unterlegte und zum Verständnis anschliessend die deutsche Übersetzung rezitierte. Dann machte den Vorschlag, man könnte gemeinsam einen Tabla Rhythmus erarbeiten. Folglich ging Ananda Geissberger, der Organisator, in den hinteren Teil des Raumes und brachte jedem der Zuhörer eine Trommel. Andreas Jenny gab den Grundrhythmus vor und das Publikum übernahm. Mit der Zeit entwickelte sich eine Improvisation, zu der jeder individuell seinen Beitrag leistete und somit ein harmonisches Gefüge entstand. Man hörte sich gegenseitig zu und ging aufeinander ein. Wenn Andreas Jenny die Improvisation nicht sachte zu Ende geführt hätte, wäre es wohl noch bis in die frühen Morgenstunden so weiter gegangen.